Eine Zeitreise durch den deutschtürkischen Kurzfilm
Flüchtlingskrise, Black-Lives-Matter-Bewegung, Rechtspopulismus, Cancel Culture, Trumpeleien – aktuelle Phänomene und Ereignisse werfen die Frage auf: Welcher Sprachgebrauch, welche Bilder erzeugen Konstrukte von einem gemeinsamen „wir“ und einem ausgrenzenden „die“? Und wer darf wen wie zeigen? Die ersten verzerrten Bilder vom „Fremden“ im Nachkriegsdeutschland entstanden, als im Gefolge der Anwerbeabkommen ab 1955 Migrant*innen in das „Wirtschaftswunderland“ BRD kamen. Die überwiegend muslimischen Türkeistämmigen – zahlenmäßig die größte Einwanderergruppe – waren wohl dem größten „Othering“ ausgesetzt: Mit medialen Zuschreibungen des „Ehrenmörders“, des Kriminellen, der zu befreienden Frau. Dadurch herausgefordert, begannen verstärkt seit Ende der 1990er Filmemacher*innen mit Wurzeln in der Türkei, alternative, realistischere, ironischere – eben: eigene – Erzählungen einzubringen. Die Rückschau wirft Schlaglichter auf die sich anbahnende Vielfalt einer postmigrantischen Gesellschaft.
Gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung