Städte verändern sich. Geplant. Ungeplant. Ständig. Berlin, die Bundeshauptstadt, ist so eine Stadt, die in den vergangenen 30 Jahren viel mehr als nur ihr Gesicht verändert hat. Runtergerockt, frei und sexy feierte sich Berlin eingangs der 1990er Jahre als pulsierende Cosmopole. Die Bruchhaftigkeit des Stadtgeflechts, dasInperfekte, Unfertige, das Nebeneinander von maximaler Dichte und unfassbarer Leere waren Attraktoren, die uns bis heute selbst in unsere Erinnerung begeistern. Weniger präsent, ja in Vergessenheit geraten ist hingegen die hitzige Debatte über Architektur und Stadtgestalt, die in den Jahren unmittelbar nach der Wiedervereinigung entbrannte. Wie besessen stritten führende Politiker, Stadtplaner und Architekten in durchgehend männlich besetzten Runden über Ästhetik und Tradition. Getrieben von der Idee, das einst geteilte Berlin durch sein Erscheinungsbild zu vereinen, zu "normalisieren", ebneten sie bewusst oder unbewusst dem neoliberalen Take-Over den Weg. Berlin wird immer sexy sein. Aber die Stadt ist exklusiver geworden. Und das zunehmende Plus an Chic, ruft in Zeiten des urbanen Umbruchs mehr denn je die Frage auf: Für wen planen und bauen wir die Stadt?
Vorfilm: Nashorn im Galopp D 2013 • 15 Min. • Regie: Erik Schmitt Mit dem Kopf voller Fragen und Bildern zieht Bruno durch die Straßen von Berlin. Er will hinter die Fassaden blicken, die Seele der Stadt erkunden. Unerwartet trifft er eine Komplizin, die seine Art zu denken sofort versteht.