Als der junge Muslim Oray aus dem Ruhrgebiet in einem Streit mit seiner Ehefrau Burcu aus Wut die islamische Scheidungsformel ‚talaq‘ ausspricht, muss er sich laut Rat des Imams für drei Monate von seiner Frau trennen. Er flüchtet sich nach Köln, wo er rasch Anschluss an eine neue Gemeinde und Arbeit auf einem Trödelmarktfindet. Als Burcu ihn überraschend besucht, finden die beiden wieder zueinander. Daher bittet Oray Bilal, den Imam der Kölner Gemeinde, wegen seiner ausgesprochenen Scheidungsformel um Rat. Doch dieser vertritt eine strengere Auslegung des islamischen Rechts, nach dem das Aussprechen von ‚talaq‘ nicht eine Pause, sondern die endgültige Scheidung bedeutet.
In einem nahezu dokumentarischen Stil erzählt Regisseur Mehmet Akif Büyükatalay, wie sich ein Einzelner am komplexen System einer Religion abarbeitet und seine menschliche Erfüllung zwischen seinem Glauben an die Liebe und seiner Liebe zum Glauben sucht. ORAY feierte seine Premiere bei der Berlinale 2019, wo er mit dem Preis für den besten Erstlingsfilm ausgezeichnet wurde.