"Deutschland is ein Altersheim, geheimnislos, alles brave, liebe Köpfe. I don't fucking care.", mäkelte der für seine Direktheit bekannte Oskar Roehler im Interview. Mit der kompromisslosen Groteske "Tod den Hippies" rechnet der Regisseur und Autor gnadenlos mit jeglichem Gutmenschentum und elitärem Firlefanz ab.
Deutschland Anfang der 80er Jahre. Auch in der westdeutschen Provinz sind die Hippies an der Macht. Robert muss da raus. Es gibt für ihn nur die eine Stadt. Sex, Drogen und Punk sind die Versprechen von Westberlin. Und kaum im Taumel der Großstadt angekommen, läuft man in "Tod den Hippies" damaligen Kiezgrößen wie Blixa Bargeld oder Nick Cave bei drogengeschwängerten Kneipenkonzerten über den Weg. Es entsteht ein herrlich durchgeknallter Blick auf die heutige Hauptstadt vor der Wende und auf ein Gesellschaftsbild, das vor unangepassten Querulanten und psychologisch Kollateralgeschädigten zu bersten scheint. Vor allem ist "Tod den Hippies" aber auch eine Liebeserklärung an eine Stadt, ein Babylon, in dem die Gegner der Norm ihr Heilversprechen suchten. Damit klingt der Film auch bis in die Gegenwart nach. Denn Deutschland muss nicht zwingendermaßen Altersheim sein. Filmbrücke versteht den Film als Aufruf zum Punk im ästhetischen und emotionalen Sinne und lädt in die durchtriebene Gegenwelt Odonien ein - einem Ort, weder funktionalisiert noch durchgestylt, der selbst Punk lebt und atmet.
Link zur Veranstaltung: https://www.facebook.com/events/362035560660402/