Last and First Men ist ein Film ohne Menschen, aber mit drei ganz besonderen Protagonisten: den in Beton gegossenen Zeugnissen des jugoslawischen Brutalismus, Tilda Swintons Stimme und der Musik des isländischen Komponisten Jóhann Jóhannsson, der die Soundtracks für Sicario und Arrival schuf und 2018 im Alter von 48 Jahren starb. Jóhannsson drehte etliche Super-8- und 16mm-Kurzfilme und verwendete auch bei der Aufführung seiner Werke häufig visuelle Elemente. Auf die Idee zu seinem ersten abendfüllenden Film brachten ihn 2010 die Bilder des niederländischen Fotografen Jan Kempenaers von den Kolossaldenkmälern der Tito-Ära. Der leidenschaftliche Science-Fiction-Leser Jóhannsson unterlegte seine 16mm-Schwarz-Weiß-Aufnahmen mit Auszügen aus dem gleichnamigen visionären Roman des britischen Schriftstellers und Philosophen Olaf Stapledon von 1930, mit überirdischer Stimme gelesen von Tilda Swinton. Last and First Men ist ein hypnotisches Gesamtkunstwerk, ein Requiem für das Universum mit Anklängen an Kubrick, Tarr und die Avantgarde, und lässt das Kino zur puren Synthese von Bild und Ton werden.